
Bleistiftschärf-Maschine Modell "Jupiter" 1 der Firma Guhl & Harbeck, Hamburg
Bleistifte und deren Anspitzer sind heutzutage selbstverständliche Alltagsgegenstände. Aber erst ab dem 18. Jhd. nahmen Schreibstuben und Kontore, in denen mit Bleistiften geschrieben und/oder gezeichnet wurde, zu. In Frankreich meldete der Franzose Bernard Lassimone 1828 das erste Patent für eine Bleistiftspitz-Vorrichtung an. Immer häufiger wurden Bleistifte genutzt und damit einhergehend wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Varianten von Spitzern entwickelt. Bei den frühesten Spitzvorrichtungen wird eine scharfe Klinge in einem Gehäuse befestigt und der stumpfe Bleistift hingesteckt. Mittels drehender Bewegungen des Stiftes im Gehäuse wird dessen Holzummantelung abgeschnitten; die Bleistiftmine tritt wieder zum Vorschein und man kann weiterschreiben. Im Zuge der aufkommenden Industrialisierung begann die Entwicklung von sog. Bleistiftspitzer-Maschinen, die teilweise ein anderes Funktionsprinzip aufweisen, nämlich rotierende Schneidvorrichtungen um einen fixierten Bleistift.
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Luftaufnahme des Werksgeländes in Niederzwehren, ca. 1926. Das Bild stammt aus einem Firmenkatalog im Bestand des Archivs des Technik-Museums Kassel.
1897 wurde die Waggonfabrik Gebrüder Credé & Co von Conrad und Adam Credé gegründet. In der Nähe des Bahnhofs Niederzwehren bei Cassel wurden auf einem Areal von 105000 m² die Gebäude der Eisenbahnwagenfabrik errichtet. Die Belegschaft umfasste ca. 1500 Personen. Die Fabrik war mit den modernsten maschinellen Einrichtungen ausgestattet und besaß große Vorräte in- und ausländischer Holzarten für den Waggonbau. Bis auf Radsätze, Federn, Walzstahl und Gussteile wurden sämtliche Teile selbst hergestellt. Gebaut wurden Personen-, Post- und Güterwagen sowie Straßenbahnen und Omnibusaufbauten. Zu den Kunden zählen die Deutsche Reichsbahn und Reichspost ebenso wie viele europäische Bahnverwaltungen und städtische Verkehrsbetriebe. Auf der Internationalen Ausstellung in Paris 1937 erhielt Credé zwei Grand Prix und ein Ehrendiplom. Bis zum 1. Juli 1939 wurden 21311 Fahrzeuge abgeliefert (Personenwagen, Güterwagen).
1945 wurde in der Villa Credé an der Frankfurter Straße die Kapitulation der „Festung Kassel“ unterzeichnet. 1956 wird Credé Tochter der Dortmund-Hörder Hüttenunion. Unter der Marke „Hercules“ wurden fortan auch Gabelstapler gebaut. Auch Großwälzlager und Schwerlast-Anhänger gehörten zum Lieferprogramm. Die Dortmund-Hörder Hüttenunion wurde 1966 Teil vom Hoesch-Konzern. Die Gabelstapler wurden nun im Baukastensystem angeboten.
Am 31.3.1967 stellte Firma Credé ihre Tätigkeit ein. Bereits am 1.12. des selben Jahres eröffnet in einigen Gebäuden ein Einkaufszentrum. Einige Jahre lang wurden im Werk „Schmiedag“ von Orenstein & Koppel in Hagen noch schwere Herkules-Gabelstapler hergestellt. Die Neubauhallen in Niederzwehren dienten einige Zeit als Außenlager eines schwedischen Möbelhauses, wurden jedoch 1995 im Rahmen der Vergrößerung des Einkaufszentrums abgerissen. In der Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten "Villa Credé" wird heute das „Hotel Credé“ betrieben.

Villa Credé, Ansicht von Osten. Das Bild wurde im Dezember 1916 in der Zeitschrift "Innen-Dekoration" veröffentlicht, die sich im Bestand der Universitätsbibliothek Heidelberg befindet.
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