Sigurd-Nähmaschine

Der Kaufmann Kurt (Curt) Maybaum gründete im Jahr 1919 das Versandhaus Sigurd Gesellschaft mbH Kassel. In dessen Verkaufskatalogen wurde die Nähmaschine zwischen 1925 und 1928 zum Verkauf angeboten. Die zugekauften Nähmaschinen wurden mit einem „Sigurd“-Schriftzug und mit dem Logo, bestehend aus dem doppelten Hermeskopf, verziert.

In der Anfangszeit kaufte Maybaum seine Handelsware bei bekannten Herstellern für Haushaltswaren und Dingen des Alltags ein. Im Angebot waren überwiegend Artikel wie Rollstühle und Krücken Kriegsversehrte. Die ersten Räumlichkeiten in der Königsstraße in Bettenhausen waren schnell zu klein und er zog mit seiner Firma in die Gebäude an der Leipziger Straße 126-136. Besonders die Nachfrage an Fahrrädern stieg stark an, sodass sich die Gesellschaft im Dezember 1925 und Januar 1926 einer Überprüfung zur Aufnahme der hauseigenen Fahrradproduktion unterzog. Am 1. Februar 1926 erfolgte die Abnahme der Produktions- und Herstellungsanlagen in den dafür umgebauten Fabrikhallen durch die Industrie- und Handelskammer Kassel und die Fahrradproduktion begann.

Am 1. April 1933 zog der Kaufmann Maybaum nach Berlin und er soll später vermutlich aufgrund seiner jüdischen Herkunft nach Amerika übergesiedelt sein.

Weitere Informationen zur Fahrrad- und Nähmaschinenfabrik Sigurd finden Sie hier:

http://www.sigurd-fahrrad-und-moped-sammlung-kassel.de

(last update 14.08.2023)

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Elektrisier-Automat

Bereits 1750 wird von einer öffentlichen Vorführung berichtet, auf der man sich für „1 Schilling elektrisieren“ lassen konnte. Neben dem eigentlichen Spaß, sich für kurze Zeit durch die Betätigung des Hebels selbst unter Strom zu setzen, versprachen die Elektrisiermaschinen eine heilende, therapeutische Wirkung. Sie dienten zeitweise als Gesundheitsautomaten und die Ärzte priesen sie als „medicina sine medicamento“ (Medizin ohne Medikamente) an.

Dieser Automat im Technik-Museum aus den Jahren um 1905 wurde vornehmlich in Gasthäusern aufgestellt und diente dem Vergnügen. Die „Elektrisierer“ hatten besonders zu Zeiten des Glückspielverbots Hochkonjunktur. Die Urform schuf der Magdeburger Physiker und Bürgermeister Otto von Guericke (1602-1686). Er baute eine Maschine mit drehbar gelagerter Schwefelkugel, mit der durch Reibung Strom erzeugt wurde. Von Guericke hat übrigens auch die Luftpumpe erfunden.

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Europalette

Wir alle begegnen diesem Exponat beim Einkaufen oder als modernes Möbel: die Europalette ist vielfältig einsetzbar.

Durch die US-Armee inspiriert und durch die steigende Nutzung von Gabelstaplern und Hubwagen setzte sich nach dem Ende des zweiten Weltkriegs in Europa die Idee durch, Waren auf genormten Paletten zu transportieren und so Verladezeiten deutlich zu verkürzen. Außerdem konnten diese Paletten mehrfach verwendet werden, was die Transportkosten senkte.

1961 einigten sich dann einige europäische Eisenbahnunternehmen auf die mit 1200 mm x 800 mm x 144 mm (LxBxH) genormte Europalette. Sie besitzt eine Fläche von 0,96 m² und hat ein Eigengewicht von circa 22kg. Die Norm EN 13698-1 regelt neben der Nutzung von elf Brettern und neun Klötzchen auf den Zusammenbau mit 78 Spezialnägeln. In Deutschland werden jährlich circa 110 Millionen neue Europaletten hergestellt und in Verkehr gebracht.

Als Bestandteil des Europools sind die Europaletten bspw. auch mit Euroboxen oder Kleinladungsträgern kompatibel, welche in verschiedenen Größen erhältlich sind und den Waren- und Güterverkehr noch weiter vereinfacht haben.

Mittlerweile werden aus den Paletten auch Möbel konstruiert. Diese finden sich vor allem in Studierendenwohnungen, Bars und Gärten.

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Bleistiftschärf-Maschine "Jupiter" 1

Bleistiftschärf-Maschine Modell "Jupiter" 1  der Firma Guhl & Harbeck, Hamburg

Bleistifte und deren Anspitzer sind heutzutage selbstverständliche Alltagsgegenstände. Aber erst ab dem 18. Jhd. nahmen Schreibstuben und Kontore, in denen mit Bleistiften geschrieben und/oder gezeichnet wurde, zu. In Frankreich meldete der Franzose Bernard Lassimone 1828 das erste Patent für eine Bleistiftspitz-Vorrichtung an. Immer häufiger wurden Bleistifte genutzt und damit einhergehend wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Varianten von Spitzern entwickelt. Bei den frühesten Spitzvorrichtungen wird eine scharfe Klinge in einem Gehäuse befestigt und der stumpfe Bleistift hingesteckt. Mittels drehender Bewegungen des Stiftes im Gehäuse wird dessen Holzummantelung abgeschnitten; die Bleistiftmine tritt wieder zum Vorschein und man kann weiterschreiben. Im Zuge der aufkommenden Industrialisierung begann die Entwicklung von sog. Bleistiftspitzer-Maschinen, die teilweise ein anderes Funktionsprinzip aufweisen, nämlich rotierende Schneidvorrichtungen um einen fixierten Bleistift.

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Gebrüder Credé & Co in Niederzwehren bei Cassel

Luftaufnahme des Werksgeländes in Niederzwehren, ca. 1926. Das Bild stammt aus einem Firmenkatalog im Bestand des Archivs des Technik-Museums Kassel.

1897 wurde die Waggonfabrik Gebrüder Credé & Co von Conrad und Adam Credé gegründet. In der Nähe des Bahnhofs Niederzwehren bei Cassel wurden auf einem Areal von 105000 m² die Gebäude der Eisenbahnwagenfabrik errichtet. Die Belegschaft umfasste ca. 1500 Personen. Die Fabrik war mit den modernsten maschinellen Einrichtungen ausgestattet und besaß große Vorräte in- und ausländischer Holzarten für den Waggonbau. Bis auf Radsätze, Federn, Walzstahl und Gussteile wurden sämtliche Teile selbst hergestellt. Gebaut wurden Personen-, Post- und Güterwagen sowie Straßenbahnen und Omnibusaufbauten. Zu den Kunden zählen die Deutsche Reichsbahn und Reichspost ebenso wie viele europäische Bahnverwaltungen und städtische Verkehrsbetriebe.  Auf der Internationalen Ausstellung in Paris 1937 erhielt Credé zwei Grand Prix und ein Ehrendiplom. Bis zum 1. Juli 1939 wurden 21311 Fahrzeuge abgeliefert (Personenwagen, Güterwagen). 

1945 wurde in der Villa Credé an der Frankfurter Straße die Kapitulation der „Festung Kassel“ unterzeichnet.  1956 wird Credé Tochter der Dortmund-Hörder Hüttenunion. Unter der Marke „Hercules“ wurden fortan auch Gabelstapler gebaut. Auch Großwälzlager und Schwerlast-Anhänger  gehörten zum Lieferprogramm.  Die Dortmund-Hörder Hüttenunion wurde 1966 Teil vom Hoesch-Konzern. Die Gabelstapler wurden nun im Baukastensystem angeboten.

Am 31.3.1967 stellte Firma Credé  ihre Tätigkeit ein. Bereits am 1.12. des selben Jahres eröffnet in einigen Gebäuden ein Einkaufszentrum. Einige Jahre lang wurden im Werk „Schmiedag“ von Orenstein & Koppel  in Hagen noch schwere Herkules-Gabelstapler hergestellt. Die Neubauhallen in Niederzwehren dienten einige Zeit als Außenlager eines schwedischen Möbelhauses, wurden jedoch 1995  im Rahmen der Vergrößerung des Einkaufszentrums abgerissen. In der Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten "Villa Credé" wird heute das „Hotel Credé“ betrieben.

Villa Credé, Ansicht von Osten. Das Bild wurde im Dezember 1916 in der Zeitschrift "Innen-Dekoration" veröffentlicht, die sich im Bestand der Universitätsbibliothek Heidelberg befindet.

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