Sammlungsgebiet Bodenschätze und deren Abbau

In Nordhessen und damit auch in den Kassel umgebenden Mittelgebirgen wurden seit dem Mittelalter Bodenschätze gewonnen. Sowohl der Habichtswald im Westen der Stadt wie auch im Lossetal im Osten und insbesondere am Meißner wurde Braunkohle abgebaut. Salzvorkommen fanden sich an der Werra bei Allendorf und im Südosten des Kreises Hersfeld-Rotenburg im Richelsdorfer Gebirge gewann man Kupfererze und Schwerspat. In den großen Salzlagerstätten an der Werra bei Heringen und Philippsthal werden bis zum heutigen Tage mineralische Dünger aus der Tiefe geholt.

Salz – ein unerlässliches Mineral

Ein Mineral, welches wir täglich bewusst und unbewusst zu uns nehmen und das wir zum Leben brauchen. Ein Mineral mit einer langen Geschichte, vor allem zu der Zeit, als es noch nicht maschinell untertägig abgebaut werden konnte und es nicht für wenige Cent im Supermarktregal zu kaufen gab. Schon im Altertum, lange vor unserer Zeitrechnung wurde Salz zum Konservieren von Lebensmitteln und würzen genutzt. Anders war es nicht möglich Fleisch, Fisch, Kohl und andere Lebensmittel haltbar zu machen. Bevor es technische Möglichkeiten zur Kühlung gab, war Salz die Lösung für dieses Problem. Jedoch war die Gewinnung aufwendig und teuer und daher war Salz viele Jahrhunderte ein wertvolles Wirtschaftsgut.

Von den täglich abgebauten Salzen fließen nur 1% in die Lebensmittelindustrie fließt, der Rest wird industriell genutzt. Nicht nur als Auftausalz oder zur Wasserenthärtung, wie z.B. in Geschirrspülern. Es gibt kaum einen Industriezweig, der ohne Salz auskommt. In dieser Abhandlung geht es ausschließlich um das Speisesalz, das wir in unterschiedlichen Qualitäten, Reinheitswerten und Gesundheitsversprechen mit einem Kilopreis zwischen 2,00 € bis 100,00 € und mehr kaufen können. Früher gab es eine solche Vielfalt, wie sie heute angeboten und beworben wird nicht. Man kannte nur salzhaltiges Quellwasser, oder freiliegendes Steinsalz. Wo mit wenig Aufwand daraus Speisesalz hergestellt wurde, entstanden häufig Siedlungen und Städte, die heute meist Heilbäder sind und eine lange Entwicklungsgeschichte hinter sich haben. Man erkennt sie an ihren Namen, wie Bad Salzungen, Bad Langensalza, Bad Salzgitter oder Bad Sooden-Allendorf, wobei sich dieser Name auf die Verarbeitung, das Sieden von Salzsole bezieht. Doch wo kommt es her?

Salz ist in fast allen Meeren in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten. Früher, das war vor ungefähr 260.000.000 Millionen Jahren, befand sich nördlich der Mittelgebirge, in einem breiten Streifen von Frankreich bis Polen ein Meer, das Zechsteinmeer.  Durch Erosionen, entstanden Berge und Täler, in denen sich das Wasser sammelte und verdunstete, bis das Meer ausgetrocknet war. Erdschichten lagerten sich darüber ab und es entstanden mächtige Salzflöze, tief in der Erde. Auf diesen sammelte sich salzhaltiges Wasser, das man als Sole bezeichnet. Da, wo die Sole der Sonne ausgesetzt war und nicht abfloss, lagerte es sich ab und konnte genutzt werden. Früh schon erkannte man, dass Salz durch Erhitzen und Verdunsten der Sole, gewonnen werden kann.

An anderen Orten, wie an der französischen Küste wird das Meerwasser, dass einen Salzgehalt zwischen 1-3 % hat, in flache Becken geleitet, gelegentlich gerührt und die Sonne erledigt den Rest. Nach der Verdunstung des Wassers wird das Salz abgeschöpft und getrocknet. Man kann es als Fleur de Sel erwerben. Mit der richtigen Marketingstrategie, einer ansprechenden Verpackung, wird es zu Preisen um die 65,00 € das Kilo vermarktet. Wo hingegen das handelsübliche Speisesalz, aus Steinsalz gewonnen, unter 2,00 € das Kilo kostet. Neben Fleur de Sel kennt man noch andere Modesalze wie das Himalaya Salz, das schwarzes Salz aus Afrika, das Sylter Salz und andere exotische Ausführungen, die teuer gehandelt werden. Alle Speisesalze haben eins gemeinsam, man kann damit Speisen würzen und konservieren.

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Eisenverhüttung in nordhessischer Region

Während im Artikel zum Brauneisen der eisenhaltige Stein und dessen Abbau vorgestellt werden, stellt dieser Beitrag vor, wo aus diesem Stein Roheisen und Fertigprodukte hergestellt wurden.

Zur Eisengewinnung werden Erze und Kohle benötigt, die vor allem im Reinhardswald und an der Weser vorhanden waren und noch sind, deren Abbau aber heute unrentabel ist. Weitere große Erzvorkommen gab es im Raum Hess.- Lichtenau – Eschenstruth, hier wurde bereits im 14. Jahrhundert Eisenerz geschmolzen.

Schon um 800 nach Chr. wurden in unserer Region Eisenerze gefunden. Waldschmiede schmolzen Erze mithilfe von Holzkohle zu schmiedbarem Eisen in einem Rennofen. Dieser wurde aus Ton geformt und gebrannt. Der Ofen stand meist auf oder an einem Berg, wo man reichlich Wind zum Anfachen des Feuers hatte, um die Erze zum Glühen zu bringen. Der Abstich, genannt Luppe, war reichlich mit Schlacke versehen. Man brauchte zwei bis drei Stunden mit dem Schmiedehammer, bis man reines Eisen herausgetrieben hatte, das man weiterverarbeiten konnte. Dieses Schmieden war eine sehr anstrengende Arbeit und wurden bald schon mit Wasserrollkunst ausgeführt. Dies ist nichts anderes wie ein Mühlrad, das einen Schmiedehammer anhebt, der dann mit seinem gesamten Eigengewicht nach unten auf das zu schmiedende Gut trifft.

Holzschnitt von Agricola von 1556, der die Arbeit in einer Eisenhütte zeigt.

      

      

Die ersten Eisenhütten in der Region

Die älteste, nachweislich bekannte Stätte zur Eisengewinnung befand sich 1390 in Weimar (heute Ahnatal). Hier war eine Waldschmiede, die vermutlich Erze aus Hohenkirchen geschmolzen hat.

1531 werden ein Eisenhammer und ein Erzbergwerk in Emstal erwähnt.

Ab 1555 gibt es Nachweise für weitere Erzbergwerke und Eisenhütten. Hierzu zählen die Hüttenstandorte Heisebeck (Kreis Oberweser) und Lippoldsberg (heute Wesertal). Eine weitere Hütte soll sich bei Hombressen befunden haben.

Der Holzschnitt von Agricola aus dem Jahr 1556 zeigt in Arbeit in einer Eisenhütte.

     

       

Die Eisenhütte zu Vaake

1581 gründete Landgraf Wilhelm IV. in Vaake eine landgräfliche Eisenhütte, die ihr Erz aus Hohenkirchen bezog. Diese Hütte wurde 1584 wieder aufgegeben, abgerissen und nach Lippoldsberg verfrachtet, da der Bach „Nasse Ahle“ nicht genügend Wasser für den Antrieb des Mühlrades lieferte.

Die Erzeugnisse von Lippoldsberg wurden zum Teil in dem ansässigen Hammer selbst verarbeitet oder als Roheisen, per Schiff in die Grafschaft Schaumburg transportiert. Dort gab es vier Hämmer, mit denen das Roheisen zu Spaten, Äxten, Beilen und Messern geschmiedet wurde. Die Erzeugnisse beider Hütten waren nach damaligen Kriterien von höchster Qualität. Die Produkte wurden über Bremen bis nach Amerika exportiert.

Ein weiteres Erzeugnis der Hütte in Lippoldsberg waren große Siedepfannen und Roste für die Saline Allendorf (Bad-Sooden-Allendorf). Das verarbeitete Eisen war jedoch nicht besonders gut geeignet und dadurch der Verschleiß der Pfannen enorm hoch. Um die Qualität des Eisens zu verbessern, wurden Erze aus dem eigenen Abbau, die aus dem Habichtswald, dem Amt Borken (Gombeth), dem Raum Witzenhausen und Hohenkirchen kam, vermischt, was die Qualität etwas verbesserte. Vor allen die Saline in Bad Sooden-Allendorf, wo gleichzeitigt 42 Siedepfannen in Betrieb waren, war viele Jahre ein großer Abnehmer solcher Pfannen.

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Brauneisenstein – Eisenerzabbau nördlich von Kassel

Der Brauneisenstein gehört zur Gruppe der Eisenerze und wurde in Nordhessen an verschiedenen Standorten abgebaut. In dieser Betrachtung geht es nicht um den Stein selbst, es ist ein Abriss der Geschichte des Eisenerzabbaus im Raum Espenau und Immenhausen.

Erzsteine aus Hohenkirchen

Die ersten nachweislichen Funde von Eisenerz datieren auf das Jahr 1516, nachdem Brauneisensteine von den Bauern auf den Feldern gefunden wurden. Jedoch geht aus einer Urkunde des Jungfernklosters Annaberg in Cassel hervor, das bereits 1390 eine Waldschmiede bei Weimar, heute Ahnatal, Eisenerze verarbeitet hat. Diese wurden vermutlich von Hohenkirchen bezogen.

Die Neueinrichtung eines Bergwerkes in Hohenkirchen ist datiert auf das Jahr 1583. Jedoch hatte die Eisenhütte zu Lippoldsberg schon ab 1555 Eisenerz aus Hohenkirchen bezogen. Daher ist es ungewiss, ab wann in Hohenkirchen Bergbau betrieben wurde. Abnehmer dieser Erze war von 1581 bis 1583 die Hütte in Vaake. 1591 wurde eine neue Hütte, mit der Bezeichnung Wilhelmshütte, nahe Knickhagen errichtet. Das Gebäude steht heute noch direkt an der Landstraße von Kassel nach Hann. Münden, an dem Abzweig nach Knickhagen. Anfangs wurden die Eisenerze für die Wilhelmshütte zwischen Knickhagen und Speele gegraben, jedoch nur mit mäßigem Erfolg, so dass man diese Gruben aufgeben musste und aus Hohenkirchen und Immenhausen die Erze bezog. 1663 wurde in Veckerhagen eine neue Eisenhütte mit zwei Hochöfen errichtet und die Hütte in Knickhagen aufgegeben. Erze für Veckerhagen kamen aus Hohenkirchen und anderen Abbaugebieten in Nordhessen. Man hatte festgestellt, dass ein Mix aus unterschiedlichen Erzen die Qualität des Eisens verbessert.

Der Erzabbau erfolgte im Tage- und Tiefbau in den Abbaugebieten Hohenkirchen (Epsenau), Hopfenberg und Lindhausen (bei Immenhausen). Das stetig anfallende Grubenwasser ist seit je her eines der Probleme im Bergbau. Anfangs waren pro Stollen vier Arbeiter damit beschäftigt, mit Schöpfeimern das Wasser aus der Grube zu schaffen. Später wurden Handpumpen eingesetzt, die durch pferdangetriebene Pumpen abgelöst wurden. Die Dampfpumpe schließlich war die Lösung für dieses Problem.

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Das Herkulesblech

Kupferschiefer mit KupererzKupfererz

In den nordhessischen Mittelgebirgen, wie dem Habichtswald, bauten die Menschen über Jahrzehnte Braunkohle ab. Kupfererze und Schwerspat wurden im Richeldorfer Gebirge (Kreis Hersfeld-Rothenburg) gewonnen. Dort wurde auch der Kupferschiefer geschlagen, der in der Hütte Richelsdorf zu Kupfer verhüttet wurde. Um dieses in Nordhessen hergestellte Rohkupfer verarbeiten zu können, hatte Landgraf Karl 1679 den Bau des Messingshofs veranlasst. Es wurden eine Gießerei und ein Hammerwerk betrieben. Als bekannteste Arbeit formte der Schmied Johann Jacob Anthoni hier von 1714 bis 1717 die Kupferbleche für den Herkules im Bergpark mit einer Stärke von ein bis drei Millimetern. Die einzelnen Bleche wurden an den Rändern verzahnt, verlötet und mit kleinen Nieten gesichert. Anschließend wurden die Bleche an einem Stahlgerüst befestigt, das der Bauschmied Johann Balthasar Klocke entwickelt hatte. Dieses Konstruktionsprinzip war damals einmalig und zeugt vom technischen Leistungsvermögen der Region. Von unten sind die Nieten beim Betrachten der Statue kaum sichtbar. Heute ist der Messinghof das älteste Industriedenkmal Nordhessens. Landgraf Karl hatte die Statue für den Bergpark als Symbol seiner eigenen Macht nach Entwürfen des italienischen Baumeisters Giovanni Francesco Guerniero in Auftrag gegeben.

        

Herkules, Copyright Kassel Marketing GmbH  Fotograf Paavo Blåfield

Die Herkules-Statue

Die Statue im Bergpark zeigt den griechischen Halbgott „Herakles“, ein Tugendheld aus der Mythologie, der durch seine Heldentaten Kraft, Mut und Klugheit symoblisiert. Sein Aufbau besteht aus drei Teilen mit einer Gesamthöhe von 71 Metern: unten befindet sich ein Oktogon, auch Riesenschloss genannt, mit Aussichtsplattform. Dieser besteht aus dem Baumaterial Basalttuff, der aus dem Druseltal im Habichtswald stammt. Darüber erhebt sich eine steile Pyramide, auf der der Herkules thront. Allein die Statue hat eine Größe von 8,3 Metern und wiegt drei Tonnen. Sein Brustumfang fasst 5 Meter und seine Füße sind 1,5 Meter lang. Als Beispiel absolutistischer Architektur ist der Bergpark mit der Herkules-Statue seit 2013 Weltkulturerbe der UNESCO und gilt als Wahrzeichen der Stadt Kassel.

             

Das Kupferblech im TMK

Das Kupferblech im TMK

Das Kupferblech in der Sammlung des Technik-Museums war 300 Jahre lang an der Statue befestigt. Zwischen 2008 und 2012 hat es der Berliner Metallrestaurator und Kupferschmied Peter Trappen bei Restaurierungsarbeiten abgenommen und durch ein neues Blech ersetzt. Das Objekt ist mit einer Patina überzogen, die über einen längeren Zeitraum durch den Einfluss der Witterung entsteht. Es ist eine Mischung aus verschiedenen Kupferverbindungen, die das Material vor weiteren Korrosionen schützen.

Bodenschätze der Region

Seit Jahrhunderten prägen die Bodenschätze das gesellschaftliche und soziale Leben in Nordhessen. Die Bergwerke und Betriebe zur Weiterverarbeitung bieten den Menschen seitdem zukunftssichere Arbeitsplätze. Die nordhessischen Bodenschätze und ihr Abbau leisten einen bedeutenden Beitrag zur Industrieentwicklung der Region, aber auch zur Nahrungssicherung und zum fortschrittlichen Wohlstand weltweit. Einen Einblick, welche vielfältigen Bodenschätze in der Region zu finden sind, ermöglicht die umfangreiche Mineraliensammlung im Technik-Museum.

Hier finden Sie eine verlinkte Auflistung unserer seit Oktober 2020 vorgestellten Objekte des Monats.

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