"Maschinikum" – Unikum des Maschinenbaus!
Ist das nicht ein wundervoller und treffender Name für unser "einzigartiges" Unikum im Technik-Museum Kassel im vor 150 Jahren erstellten Henschel-Werk 2 im Stadtteil Rothenditmold, also neben dem weitaus älteren ersten Werk am Holländischen Platz auch eine der bedeutendsten "Geburtsstätten" lokaler und regionaler Technik? Geschaffen zur Demonstration von Bewegungsabläufen im Maschinenbau erfüllt dieses TMK-Unikum keinerlei Aufgabe, dient keinem Zweck außer uns zu erfreuen, damit uns aber auch zum Nachdenken über früher selbstverständliche Techniken anzuregen, heute häufig verborgen! Erbauer war der 1928 geborene Elektromeister Robert Buss, der nach Eintritt in den Ruhestand – wie auch viele unserer ehrenamtlich Tätigen – seine reiche Lebenserfahrung in den 1990-er Jahren in die Tat umsetzte und dabei nach seinen Aussagen zu etwa 3/4 alte Gebrauchsgegenstände aus der Industrie und zu nur 1/4 neuwertige Teile aus dem Fachhandel verwendete.
Was ist zu sehen, welche maschinellen Bewegungsabläufe können am "Maschinikum" studiert werden? Bei Erscheinen eines Linkzeichens im Bild (Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger) verbirgt sich ein kleines, laienhaft erstelltes Video im MP4-Format dahinter, klicken Sie also bitte darauf, wenn Sie den Bewegungsablauf detaillierter sehen wollen. Versuchen wir also mit Hilfe der Bilder und der kurzen Video-Clips und einer Abfolge der Beschreibung einzelner Baugruppen das "Maschinikum" zu erklären, die sich an der zeitlichen Entwicklungsgeschichte der Objekte orientiert, jedoch keinesfalls alle umfassen wird:
Von vorn und von der linken Seite gut zu betrachten ein Mühlenantrieb für eine Getreidemühle – bis etwa 1820 technologischer Standard und durch die Technik des "Doppel-Walzenstuhls" abgelöst, dem TMK-Objekt des Monats September 2023. Das "Kammrad" mit seinen hölzernen, leicht auswechselbaren Zähnen wurde vom langsamer laufenden ebenfalls hölzernen Wind- oder Wasserrad (hier aus Platzgründen nicht angebaut) mit seiner horizontalen Welle angetrieben. Das deutlich kleinere und ebenfalls hölzerne "Laternenrad" mit seinen Stäben zwischen den Platten auf senkrechter hölzerner Welle trieb den rotierenden oberen Mühlstein aufgrund der entstehenden Getriebeübersetzung von Kamm- und Laternenrad mit höherer Drehzahl an. Dies bewirkte mit dem feststehenden unteren Mahlstein die Vermahlung des Korns wie beim Artikel über den Doppelwalzenstuhl im September beschrieben. Beide "Zahn"-Räder wie auch die Wellen und weitere Räder in der Mühle wurden von Zimmerleuten angefertigt, die Mühlsteine von Steinmetzen, Schmiede mussten auch Hand anlegen und vom Müllermeister und seinen Gesellen wurde alles bedient und gewartet.