Schnellrechenmaschine WALTHER WSR 160
Die Schnellrechenmaschine WALTHER WSR 160 im TECHNIK-MUSEUM KASSEL gleich neben der Kasse
Nach der geschichtlichen Herausbildung regionaler und regelbehafteter Sprachen mit anschließender Entwicklung von Schriften ist die Mengenerfassung eine der wesentlichen Voraussetzungen für das ökonomische Wachstum der unterschiedlichen Kulturen auf unserer Erde. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wie wollte das wachsende Volk des pharaonischen Ägypten auf seinem extrem schmalen, aber durch die regelmäßigen Überschwemmungen des Nils sehr fruchtbaren Land das Jahr über seine Bevölkerung ernähren, wenn es nicht durch Volkszählungen und Erfassung der Ernten einen Überblick über den Jahresablauf bis zur nächsten Ernte gewinnen konnte.
Wichtigste "Erfindungen" hierzu waren die Zahl, die Entwicklung der Zahlendarstellung (z. B. römische und indisch-arabische), die Ziffer Null, die Dezimalzahlen und die Kunst des Verknüpfens von Zahlen mitein-ander, also das Rechnen. Dazu dienten, und das haben wir in unserer Kindheit alle so gemacht, in erster Linie die Finger, aber in älteren Kulturen oder anderen Gesellschaftsschichten z. B. auch das Kerbholz und die Knoten sowie die Striche an der Wand in "geschlossenen Anstalten". Mit dem Addieren allein war es aber nicht getan, Subtrahieren ging damit auch noch, Multiplizieren gerade noch so zusammen mit dem Gehirn, aber Dividieren?
Eine erste urkundlich erwähnte Rechenmaschine wurde gut 100 Jahre nach dem Rechenbuch von Adam Ries von Wilhelm Schickard, einem deutschen Professor an der Universität Tübingen für Hebräisch und Astronomie, in einem Brief an Johannes Kepler (siehe unsere kleine TMK-Abteilung für Astronomie) knapp beschrieben und habe aus einem Addier- und Subtrahierwerk sowie einer Vorrichtung zum Multiplizieren und Dividieren nach Art der Napierschen Rechenstäbchen bestanden.
Zwei Doppelseiten der Bedienungsanleitung unseres Exponats. Da kann mal erfahren, wie leicht wir es heute beim Rechnen haben. Und mehr als die vier Grundrechenarten konnte die Maschine überhaupt nicht. Teilen brachte einen zur Verzeiflung, das zusätzliche Wurzelziehen war "zu Fuß" als Näherungsergebnis einfacher
Selbstverständlich ist die Zeit nicht bei dieser frühen Entwicklung stehen geblieben, im Laufe der folgenden vier Jahrhunderte folgten zahlreiche Varianten, aber bis zum Beginn der Elektronik dauerte es bis in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Wenn Sie hierüber etwas wissen wollen, den Unterschied zwischen einer Staffelrad- und einer Sprossenradmaschine zumindest erklärt bekommen wollen, dann besuchen Sie doch unser Museum. Dort können Sie sich nämlich über einen QR-Code an der Kurzbeschreibung und unser WLAN einen kurzen geschichtlichen Rückblick und die komplette Bedienungsanleitung unseres Exponats herunterladen. Kostenfrei!
Text: Günter Burggraf und Wolfgang Dünkel
Bild: Wolfgang Dünkel
(last update 22.03.2021)