
Der Straßenbahn-Triebwagen TW 214 der KVG vor der Fahrzeughalle im Betriebshof Wilhelmshöhe (Foto *1)
In Kassel hat die Straßenbahn eine herausragende, sehr lange und vor allem dauerhafte Geschichte: Herausragend, weil sie nach Paris und Kopenhagen die dritte Stadt Europas war, die neben den zahlreichen Pferdebahnen diese spezielle Bahntechnik hatte. Sehr lang, weil sie dampfbetrieben, zunächst gegründet als "Cassel-Tramway-Company-Ltd. zu London", am 9. Juli 1877 zwischen dem Königsplatz und Wilhelmshöhe ihren Betrieb aufnahm. Und dauerhaft, weil in unserer Stadt seit dieser Zeit ununterbrochen eine Straßenbahn fährt – im Gegensatz zu anderen Städten, die ihre Entscheidung später bereuten, hier aber nie eine ernsthafte Diskussion über ihre Abschaffung stattfand.
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Der TW 110 gehörte innerhalb der Fahrzeugbetriebsnummern 101 – 113 zum dritten Wagentyp, den die "Große Casseler Straßenbahn Actiengesellschaft" (Vorgängergesellschaft der KVG) in den Jahren 1905 bis 1907 beschaffte. Auf der Kölnischen Straße wurde er kurz geparkt, der Lyra-Stromabnehmer wesentlich älterer Siemens-Bauart als die der späteren Fahrzeuge, musste – wie im Foto aus 1977 zu erkennen – durch das Fahrpersonal für die andere Fahrtrichtung umgehangen werden und anschließend fuhr er über den Königsplatz und die Obere Königsstraße wieder nach Wilhelmshöhe zurück.
Wie die ersten 14 Triebwagen wurden auch diese dreizehn von dem Köln-Deutzer Unternehmen "Van der Zypen & Charlier" beschafft. Zwischen 1920 und 1923 wurde alle 13 Triebwagen durch die Gebr. Credé & Co. aus Niederzwehren bei Kassel durch neue Plattformen und leistungsstärkere Fahrmotoren modernisiert und blieben so bis nach dem zweiten Weltkrieg im Einsatz. Erst 1953 wurde dieser Wagen 110 wie einige andere aus der Serie nochmals umgebaut und erhielt Teleskop-Schiebetüren sowie vermutlich völlig andere Plattformen.
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